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eine Krankheit?

Zum Thema Coabhängigkeit gibt es Dutzende Theorien. Die meisten gehen davon aus, dass coabhängige Partner von Süchtigen durch die Fürsorge für andere das eigene (schwache) Selbstwertgefühl zu stärken versuchen. Auf Grund dieses Erklärungsmusters wurde Coabhängigen lange Zeit die Mitschuld für den exzessiven Alkoholkosnum ihres Partners gegeben.

Neuere Studien belegen aber, dass es für die Entwicklung einer Coabhängigkeit keiner besonderen Persönlichkeitsstruktur bedarf. Vor der Abhängigkeit weisen die Partner der später Erkrankenden ein breites Spektrum an Charakterprofilen auf. Die sogenannte 'Ich-Schwäche', Kontrollzwang und Dominanz kommen hier nachweislich ebenso oft oder selten vor wie beim Rest der Bevölkerung.

Zur Entwicklung der Coabhängigkeit braucht es quasi nur einen Abhängigen. Während des Zusammenlebens bilden sich bestimmte Verhaltens- und Interaktionsmuster aus, die beiden Betroffenen langfristig schaden.

Die im Anschluss aufgeführten Strukturen und Verhaltensweisen entstanden am Anfang der Sucht oder der Beziehung beim Versuch, das Problem zu lösen und/oder zu bewältigen. Erst im Laufe der Zeit wurden sie dann zu eingefahrenen Ritualen des Zusammenlebens, die ähnlich destruktive Tendenzen haben.

Viele der erwähnten Verhaltensmuster treten gleichzeitig oder rasch alternierend auf. Beispielsweise liegen Hass und Liebe, Wut, Verständnis und Mitleid in vielen Alkoholikerfamilien nah beieinander. Dabei spielen sich beide 'Parteien' im Laufe der Zeit immer mehr aufeinander ein; ihr Verhalten ergänzt sich komplementär und macht Veränderungen immer unwahrscheinlicher (es funktioniert ja doch irgendwie, und wenn es beiden nichts mehr bringen würde, wäre man ja schon längst nicht mehr zusammen).

Auch wenn beide Partner ständig übereinander schimpfen, scheint der Gewinn also noch größer zu sein als die erlittenen Verluste - auch wenn das von 'Außen' ganz anders aussieht. Schließlich schweißt nichts mehr zusammen als gemeinsam durchlittene Krisen. Die gegenseitige Abhängigkeit ist in Alkoholikerhaushalten viel größer als in anderen Familien.

Und wer sonst wäre bereit, gemeinsam die Fassade zu wahren und Extremsituationen durchzustehen, als derjenige, den man schon so oft auf Krisentauglichkeit getestet hat? Und wer sonst 'müsste' bei einem bleiben, egal, wie man sich verhält? Ein Äquivalent finden zu wollen, würde sich für beide Betroffenen schwierig gestalten. Und dass sie das wissen, das sie ausgeliefert sind, führt zu Hassgefühlen, denen erst Luft gemacht werden kann, wenn Alternativen zur Verfügung stehen (ein neuer, 'verständnisvoller' Partner, eine Therapie, die den Selbstwert stärkt...) Erst in diesem Moment kommt es meist zu beziehungsgefährdenden Krisen bis hin zur Trennung.



Nach Schneider (1997) zeigen Sie coabhängiges Verhalten, wenn Sie ...

  • Verantwortung für den Abhängigen übernehmen
  • sein Verhalten entschuldigen oder rechtfertigen
  • ihm Belastungen abnehmen oder ersparen wollen
  • sein Verhalten kontrollieren, indem Sie z. B. Verstecke, in denen der Abhängige Alkohol verbirgt, suchen oder ihn beim Lügen ertappen wollen u.s.w.
  • unaufrichtig dem Abhängigen, anderen Personen oder sich selbst gegenüber sind, was die Tatsachen und Gefühle im Hinblick auf die Abhängigkeit betrifft.

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