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Mein Name ist Harald und ich bin Betroffener.

Sich diesen Satz selber einzugestehen fällt schwer, denn ich gebe zu, dass ich "anders bin" als viele andere.
Denn ich kann mit Alkohol nicht umgehen und dabei fing alles ganz harmlos an.
In meiner Jugend mal ein Bier, nichts Hartes. Auf den Feten vielleicht mal ein wenig mehr, der erste Rausch. Allesaber noch im grünen Bereich.
Irgendwann entwickelte ich mich aber über Jahre zu einem Quartalstrinker. Ich konnte lange Zeit auf den Alkohol verzichten, wenn ich ihn dann aber trank, war's richtig heftig.

Ich schreibe jetzt hier nicht die Momente auf, in denen es mir schlecht ging, oder ich durch meinen Alkoholgenuß andere Leute verbal verletzt habe.
Ich weiß heute, dass dies eine sehr schlimme Zeit war, dass meine Ehe kurz vor dem Ende stand, dass mein Leben ein Scherbenhaufen war.

Ich verdanke meiner Frau, die mich vor die Wahl stellte -ich oder Alkohol-, dass ich mich endlich aufraffte, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt empfahl dieser uns den Besuch einer Selbsthilfegruppe und die war zufälligerweise in unserer kleinen Stadt. Meine Frau und ich besuchen diese Gruppe nun regelmäßig.

über den ersten Besuch kann ich heute nur noch schmunzeln:
Ich hatte den ganzen Tag Magendrücken, mir war schlecht und dann...

... dann kam die große überraschung. Dort waren Leute, die ebenfalls ein Problem hatten.

Ich hatte mir natürlich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht. Mir sind dabei 1.000 Fragen durch den Kopf gegangen:
- wie soll die Gruppe mir denn helfen?
- kontrollieren die das?
- was reden denn die Leute?
- warum kommt mein Partner mit? Ich hatte doch das Problem!

Ich weiß bis heute nicht, ob ich ein Alkoholiker bin, oder ob ich den Alkohol sehr stark missbraucht habe, um meine Probleme zu bewältigen.
Ich habe bis heute keine Therapie gemacht.

Dass, was ich aber mit Sicherheit sagen kann:
ohne fremde Hilfe geht es nicht und
der Betroffene muss selber wollen.
Es ist nicht ausreichend, wenn man nur mitgeht, weil ein anderer dies möchte.
Ich war zu diesem Zeitpunkt dazu im Kopf bereit, diesen Schritt zu gehen, und ich habe ihn bislang nicht bereut.

Abschließend möchte ich einen Rat geben:
wenn Ihr jemanden kennt, der ein Problem hat, sprecht ihn an und verschweigt es nicht. Nichts ist falscher, als wegzusehen und nicht zu handeln.
Sucht Euch Unterstützung; ist die eine Gruppe nicht gut, geht zur nächsten - nur tut was.

Ich bin froh, dass ich etwas getan habe...


Harald

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